gulli.com – news – Netzzensur und Gegenangriffe in der Türkei
Annika_Kremer am Freitag, 18.06.2010 18:06 Uhr
In der Türkei wird derzeit verstärkt das Internet zensiert. Das ist nicht nur ein Problem für die Informationsfreiheit. Zensur und die Protest- und Racheaktionen von Hackern sorgen auch dafür, dass es zahlreiche technische Probleme gibt.
Die Filtermaßnahmen zielen vor allem auf den Video-Hosting-Dienst YouTube ab. Daneben werden auch einige Google-Dienste geblockt. Die Filterung geschieht auf IP-Ebene; den Sperrlisten werden regelmäßig weitere IPs hinzugefügt. Es wird berichtet, dass neben YouTube momentan unter anderem Google Translate, Google Docs, Google Books, Google Maps und Picasa nicht erreichbar sind.
Seit den frühen Morgenstunden des heutigen Freitag häufen sich nun Berichte, dass die Internet-Präsenzen mehrerer Ministerien nicht erreichbar sind. Dabei handelt es sich genau um die Stellen, die für die Netzsperren verantwortlich sind und diese maßgeblich mit umsetzen.
Bisher ist noch nicht endgültig geklärt, was genau mit diesen Websites geschehen ist. Im Internet kursieren zahlreiche Gerüchte. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die Seiten entweder gehackt wurden oder durch DDoS-Angriffe lahmgelegt werden. Relativ glaubwürdig klingt dabei ein Blogeintrag des Juraprofessors Dr Yaman Akdeniz auf dem Blog ‘Cyber Law’. Akdeniz schreibt, für die Ausfälle sei ein koordinierter DDoS-Angriff türkischer Hacker verantwortlich. Diese, so Akdeniz, wollten damit gegen die Internetzensur in der Türkei protestieren.
Quelle: The Register